Tommaso Mocenigo

Giovanni Bellini: Madonna mit Kind und den Heiligen Petrus und Markus, kniend vor ihnen die Prokuratoren von San Marco, nämlich Tomaso Mocenigo, Luca Zeno und Domenico Trevisano; Tempera und Öl auf Leinwand, 91,7 × 150 cm, 1510, Walters Art Museum in Baltimore
Unter „TOMMOCENIGO“ geprägter Dukaten, auf dem Avers mit dem Dogen kniend vor dem Evangelisten Markus

Tommaso Mocenigo (* 1343 in Venedig; † 4. April 1423 ebenda) war nach der Zählweise der staatlich kontrollierten Geschichtsschreibung der Republik Venedig ihr 64. Doge. Er regierte von Ende Januar 1414 bis zu seinem Tod mehr als neun Jahre lang.

Mocenigo stieg bereits in den 1370er Jahren zu höchsten militärischen und zivilen Ämtern auf. Sein Vermögen vergrößerte er vor allem durch den Handel mit Syrien und Ägypten. 1396 brachte er als Flottenführer den späteren römisch-deutschen Kaiser Sigismund nach der Niederlage des Kreuzfahrerheeres gegen die Osmanen in Sicherheit, was ihn dazu prädestinierte, immer wieder Verhandlungen an dessen Hof zu führen. Bedingt durch die Expansion Venedigs auf Reichsgebiet in Italien, war das Verhältnis zwischen den Mächten äußerst gespannt. Zugleich wurde Venedig in die Kämpfe in Oberitalien verstrickt, was Mocenigo dazu veranlasste, noch auf dem Sterbebett vor dieser Expansionspolitik zu warnen. Mocenigo war nicht nur auf Euböa und Kreta in höchsten Ämtern tätig, sondern auch als Unterhändler am Hof zahlreicher Potentaten. So trug er zur Rückgewinnung des 1358 verlorenen Dalmatien im Jahr 1409 bei, womit ein weiterer Konflikt mit dem Reich entstand.

Während seiner Regierungszeit stieg Venedig, nun als Festlandsmacht, neben Mailand, Florenz, Neapel und dem Kirchenstaat zu einer der fünf führenden politischen und wirtschaftlichen Mächte Italiens auf. Dies und der Streit mit Ungarn führte aber auch zu schweren Konflikten mit Sigismund, der 1411 König des Römisch-deutschen Reiches wurde. Die Vorherrschaft der Republik über die Adria wurde durch Siege gegen die Ungarn, das Osmanische Reich und durch Eindämmung der Piraterie gesichert. Politisch und wirtschaftlich befand sich Venedig auf dem Gipfel seiner Macht. Während Mocenigos Amtszeit wurden der Volksversammlung, die bis 1156 die Dogen gewählt und bei existenziellen Entscheidungen mitgewirkt hatte, und die immer noch formal die Gesetze bestätigen musste, nun ausdrücklich ihrer letzten Rechte beraubt.


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